Repression statt Dialog?! SpVgg Fürth stellt Strafantrag gegen eigene Anhänger

Im Nachgang des Heimspiels der SpVgg Fürth gegen Hertha BSC am 11.02.2024 erhielten vier Kleeblattfans Strafbefehle wegen des Tatvorwurfs „Hausfriedensbruch“. Alle vier Verfahren sind durch das Amtsgericht Fürth eingestellt worden. Der Weiß-Grüne Hilfefonds kritisiert die dahingehende fehlende Dialogbereitschaft der SpVgg entgegen einem jahrelangen, vertrauensvollen Austausch mit der weiß-grünen Fanszene.

Dass Fanhilfe wirkt, zeigt sich in dem Fall von vier Kleeblattfans, welche nach einem Strafantrag des eigenen Herzensvereins dazu genötigt wurden, sich vor Gericht zu verantworten. Den weiß-grünen Anhängern wurde dabei vorgeworfen, sich während des laufenden Spiels kurzzeitig im Innenraum des Sportpark Ronhof aufgehalten zu haben. Unter Umständen strafbar als so genannter Hausfriedensbruch, der jedoch als absolutes Antragsdelikt nur verfolgt werden kann, wenn auf Initiative des Betroffenen (in diesem Fall die SpVgg) Strafantrag gestellt wird. Dies wurde alsbald durch einen Vereinsoffiziellen übernommen. Da offensichtlich weder der Spielbetrieb beeinträchtigt wurde noch Personen zu Schaden kamen, wurde sich seitens der Spielvereinigung auf Hausfriedensbruch beschränkt. Nachdem einige Monate später etliche Strafbefehle, teilweise mit vierstelliger Geldstrafe, gegen die betroffenen Kleeblattfans ausgesprochen wurden, konnte in Zusammenarbeit mit dem Weiß-Grünen Hilfefonds sowie dessen Fananwälten Einspruch eingelegt werden. Nach exakter Prüfung des Sachverhalts wurden im Nachgang nun alle vier Verfahren vor dem Amtsgericht Fürth eingestellt.   

„Was seit Jahren auf einem vertrauensvollen Fundament fußt, scheint spätestens mit den Strafanträgen aus den Chefetagen der SpVgg Fürth gegen die eigenen Fans zu bröckeln. Das gegenseitige Vertrauen in einen Fan-Dialog, das zu den eigens auferlegten Grundwerten des Kleeblatts gehört, ist vorerst zerstört. Neben dem gebrochenen Vertrauen scheint sich die Spielvereinigung in den Zeitgeist einer bundesweit zunehmenden Kriminalisierung von Fußballfans einzureihen. Anstatt das Image eines selbst ernannten familiären Vereins weiter zu pflegen und sich wie in den vergangenen Jahren für eine lebendige Fankultur im Sportpark Ronhof einzusetzen“, so ein Sprecher des Weiß-Grünen Hilfefonds.

Seit Jahren ist das Kleeblatt, auch Dank einer herausragenden Arbeit der Fanbetreuung, für ein fanfreundliches Stadionerlebnis im Ronhof überregional bekannt. Zahlreiche Rückmeldungen tausender Gästefans in den letzten Jahren sowie regelmäßig aus der weiß-grünen Fanszene verdeutlichen dies. Selbst in schwierigen Situationen war in der Vergangenheit damit zu rechnen, dass auf Dialogbereitschaft bei den Verantwortlichen des Kleeblatts eingegangen wird und Lösungen, z.B. durch soziale Tätigkeiten im Rahmen von Spieltagen, erarbeitet werden. Scheinbar wird dieser Weg seitens der Spielvereinigung dahingehend aktuell nicht mehr präferiert. Vorrangig werden derart Ermittlungs- und Gerichtsverfahren gegen die eigenen Fans veranlasst, die entgegen jedem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit stehen.

Wir als Fanhilfe fordern daher die Verantwortlichen in den geschäftsführenden Gremien der SpVgg Fürth dazu auf, sofort wieder an den Gesprächstisch zurückzukehren und sich entgegen des fortschreitenden Trends, Fußballfans als drohende Sicherheitsgefahr anzusehen, zu positionieren.

Weiß-Grüner Hilfefonds, November 2024