Saisonrückblick 2018/19

Die Saison 2018/19 ist Geschichte. Rückblickend hat unser Kleeblatt rein sportlicher Natur nun wahrlich keine Bäume ausgerissen. Ausnahmen wie das Pokalspiel gegen Dortmund oder auch das vergangene Heimspiel gegen Berlin gab es zwar, insgesamt bleibt jedoch eine Saison in den Köpfen, die zu Beginn von größerer Hoffnung geprägt war. Die anstehende Sommerpause lässt Raum für Rückblicke, Auswertungen und auch Ausblicke. Für uns als Fanhilfe ist es somit ebenfalls passend die vergangene Spielzeit einmal Revue passieren zu lassen. Etliche laufende Fälle lassen uns unter die  Saison 18/19 jedoch wie so oft keinen Schlussstrich ziehen. Neben diversen Aktionen wie den 2. Fürther Fanrechtetag, einem erweiterten Infostand als auch organisatorischer Neuerungen innerhalb des Hilfefonds, konnten wir durch Spenden der Mitglieder erneut etlichen Kleeblattfans nicht nur finanziell zur Seite stehen. Wir haben auch rückblickend wieder einige neue Mitglieder gewonnen und aufgrund unserer Öffentlichkeitsarbeit auf die Sinnhaftigkeit und Hintergründe unserer Arbeit aufmerksam machen können. Neben diverser Zeitungsartikel über unsere Fanhilfearbeit konnten wir in diesem Jahr eine erste Landtagsanfrage in München stellen, die sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Datenspeicherung und Überwachung von Fußballfans respektive in Bayern beschäftigte. Im Zuge der Veränderung des bayrischen Polizeiaufgabengesetzes wird dabei jedoch noch weiterer Raum für Diskussionen geöffnet, sodass wir uns diesem Thema zukünftig im Besonderen widmen möchten.

Neben etlichen positiven Dingen mussten wir jedoch in den letzten Monaten auch einige schmerzliche Neuerungen rund um unsere Fanhilfearbeit erfahren. Das angesprochene PAG, welches nun in etlichen Bundesländern zum negativen verändert wird, indem es der Polizei vermehrt Spielraum gewährt, um hierdurch als Experimentierkasten zu dienen, der gegen jeden Bürger beliebig einsetzbar scheint, um somit weiterhin unter dem Deckmantel der inneren Sicherheit willkürlich und repressiv gegen Bürger vorzugehen. Die Änderung des PAG hat nicht nur in Bayern dafür gesorgt, dass wir zukünftig mit massiven Eingriffen in die Grundrechte zu rechnen haben, im Kontext Fußball und Politik ganz explizit. Leider durften wir uns als Fürther Fanhilfe in dieser Saison beim Heimspiel gegen den SSV Jahn Regensburg erstmals mit der Neuerung des bayr. PAG auseinandersetzen. Vor dem Spiel soll eine kleine Gruppe Kleeblattfans versucht haben einzelne Jahnfans zu attackieren. Wie sich im Nachgang herausgestellt hat war dies zu keinem Zeitpunkt der Fall. Nichtsdestotrotz stand hierbei, laut Polizei, eine sog. „drohende Gefahr“ im Raum, was die Polizei als Anlass nahm die gesamte Gruppe an Kleeblattfans präventiv in Haft zunehmen. Somit verpasste die Gruppe das Spiel unseres Kleeblatts und wurde erst anschließend wieder entlassen. Weder eine Anzeige noch ein Ermittlungsverfahren stehen im Nachgang zu Buche. Durch einen Anwalt des Weiß-Grünen Hilfefonds haben wir Wochen später erfahren, dass nicht mal Akten für diesen Fall angelegt sind, sondern erst auf anwaltlicher Nachfrage schlussendlich Akten angelegt wurden. Dabei sind Aussagen von damals eingesetzten Polizisten später aufgenommen und nachgereicht worden. Eine entsprechende Klage gegen den Einsatz wurde unsererseits gestellt. Dieser Fall war, zumindest unserer Kenntnis nach, die erste Anwendung des neuen PAGs im Rahmen eines Fußballspiels. Somit kann nur erahnt werden was in Zukunft durch die Neuerungen im PAG noch alles auf uns Fußballfans zukommen wird.

Doch nicht nur das PAG ließ uns Fußballfans in den vergangenen Monaten sauer aufstoßen. Auch bei uns in Fürth scheint die Polizei, insbesondere die jeweiligen Einsatzleiter vermehrt auszutesten was Kleeblattfans alles mit sich machen lassen. Wie bei jedem Heimspiel unseres Kleeblatts dokumentieren und beobachten wir das Verhalten der Polizei sehr genau. Resümierend sei gesagt, dass keinerlei einheitliche Linie der Fürther Polizei derzeit erkennbar ist. Bei Heimspielen unserer Spielvereinigung mit offensichtlich geringem Konfliktpotential, werden teilweise quantitativ viele Polizisten aus uns nicht nachvollziehbaren Gründen eingesetzt. Vermehrt postiert sich die Polizei auch hinter der Nordtribüne, beobachtet und fotografiert gezielt Kleeblattfans ohne jeglichen Anhaltspunkt. Darüber hinaus hat sich die Polizei vorbehalten bei manchen Spielen Sonderkontrollen durchzuführen, obwohl diese Kompetenz ganz klar dem Ordnungsdienst obliegt. Insgesamt sehen wir als Fanhilfe eine sehr bedenkliche Entwicklung im Hinblick auf das zukünftige Verhalten der Polizei in und um den Sportpark Ronhof. Wir vertreten daher weiterhin den Standpunkt, dass innerhalb des Stadions keine Polizei von Nöten ist. Für die Sicherheit im Stadion muss ebenso nach den Statuten des DFB, der jeweilige Verein sorgen, indem er einen entsprechenden Ordnungsdienst beschäftigt. Außerhalb des Stadions ist wiederum die Polizei für die Sicherheit zuständig. Dass die Polizei gerne in beide Rollen schlüpft liegt auf der Hand. Können diese im Stadion doch in Ruhe explizit Daten über Fußballfans sammeln. Das dazugehörige Werkzeug mittels Stadionkameras und Co. wird ihnen dabei frei Haus bereitgestellt.

Es bleibt daher Aufgabe der Fanhilfen und aller Fußballfans weiterhin darauf zu pochen, Fehlverhalten der Polizei aufzuklären. Hierzu bedarf es auch die Bereitschaft der Verbände sowie der Vereine abzuwägen wir weit sie als Hausrechtsinhaber der Polizei weitere Handlungsräume öffnen. Der Weiß-Grüne Hilfefonds sieht keinerlei Grundlage und Notwendigkeit Polizeieinheiten im Sportpark Ronhof zu installieren. Wir begleiten auch die kommenden Polizeieinsätze in der anstehenden Saison kritisch und stehen allen Kleeblattfans bei Fragen zur Verfügung.

Ansonsten bleibt allen Mitgliedern des Hilfefonds und allen anderen Kleeblattfans eine erholsame Sommerpause zu wünschen. Dennoch an dieser Stelle noch etwas Werbung in eigener Sache. Um unsere Fanhilfearbeit stetig verbessern zu können sind wir auf jedes Mitglied angewiesen; damit unsere Solidargemeinschaft weiter wächst, meldet euch für die kommende Saison beim Weiß-Grünen Hilfefonds an, indem ihr den Mitgliedsantrag auf unserer Homepage (hilfefonds.de) ausdruckt und beim Heimspiel am Infostand hinter Block 3/12 abgebt oder kommt gleich persönlich bei uns im Sportpark vorbei. Euch allen eine repressionsfreie Zeit!

Kleeblattfans sind solidarisch!